perfect. no mold

            Holding straps, text, marble sculptures, bubble wrap, tiles, photography, drawing

Bevor ich Panik schiebe, dehne ich meine Finger. Was sonst könnte man machen. Als erster zur Faust, dann alle Finger nach hinten dehnen, dann die Finger einzeln. Und dann wieder eine Faust machen. Wenn selbst das nichts bringt, Hände schütteln. Faust machen. Finger dehnen. 

Ich hasse Stapeln, und Zusammenlegen. Was ironisch ist. Weil es eben fast perfekt ist. Wer mag das nicht. Ich mag ja auch die Perfektion. Ich versuche die Perfektion. Blöd nur, dass das nicht funktioniert. Immer ist etwas schmutzig. Nicht schlimm, nicht schlimm. Faust machen, Finger dehnen. Faust machen. Finger zusammen dehnen. Dann einzeln dehnen. 

Es ist ja fast perfekt. Bis auf die bisschen schlampig angebrachten Fliesen und Zeichnung vielleicht. Aber irgendwie nicht schlimm. Wirklich nicht schlimm. Irgendwie machen die Fliesen alles besser. Irgendwie macht das den Stapel fast besser. Vielleicht funktioniert es so. Vielleicht ist es sogar perfekt so?

Halteschlaufen aus Plastik vorsichtig eingepackt in Luftpolsterfolie, steinerne Schlaufen gestapelt mit schwarzer Edding-Linie, weiße Fließen und eine Zeichnung und eine Schrift. Nylonfaden und Metallring. Die eingepackten orangen Plastikschlaufen schmutzig unter der Luftpolsterfolie, die Marmorschlaufen makellos bis auf den Eddingstrich, der sie alle mit der Wand verbindet. Die dünne Nylonschnur schafft es gerade so, die eine in Luftpolsterfolie eingepackte Schlaufe zu halten. In dieser Arbeit sind viele Sachen nebeneinandergestellt, oder übereinandergestapelt, aufgefädelt.


Die Aussage der Erzählung bleibt verborgen in der Bildsprache. Hin und wieder das Glück einer Verbildlichung des inneren Monologes. Sei es der Titel: „It‘s perfect. No mold“ oder die Edding Schrift: „gedehnte Beine und gestreckte Hände“


Sprache und Objekt als Ordnungsrelationen für Facetten des menschlichen Existierens. Broodthaers Kontext zwischen Skulptur, Installation und Ausstellung wird hier aufgegriffen.  

Die durch den Titel implizierte Dringlichkeit: It’s perfect. No mold. gibt dem subtilen Ordnen und Schlichten des Kunstwerkes mehr Bedeutung. It’s perfect. Die weißen Fliesen mit der Eddingschrift, das Aufeinanderstapeln der Stein und Plastik Schlaufen. No mold.

Gedehnte Beine und gestreckte Hände

Körper. Leider mit Knochen. Nicht wie eine Qualle. Also nicht perfekt. Trotzdem der Versuch. Strecken und dehnen.
Gedicht von Marcel Broodthaers